Galerie Vera Munro
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Laura Carralero

KUNSTZEITUNG 05/2020
ARTFORUM 2018

Zwischen den Welten
Ein Gravitationszentrum der Kunstszene: Vera Munro

»Mid-Career Artists« – dieser Begriff hat bei Vera Munro einen Zauber. Die Hamburger Galeristin, international renommiert für ihr über die Jahrzehnte entwickeltes Programm, beschreibt damit ihre Strategie. Die »MidCareer Artists« haben bewiesen, dass ihr Werk keine Eintagsfliege ist, gleichzeitig liegt noch ein perspektivenreicher Weg vor ihnen. Doch wie erkennt man in der Flut der Positionen Qualität und Potenzial? Die traurige Antwort lautet wohl: Man hat das Talent dazu, oder man hat es nicht. Vera Munro ist auf der Seite der äußerst Talentierten. Ihr Gespür macht sie zu einer Rosinenpickerin der Künste, die von Hamburg aus in die Kunstwelt hineinwirkt. Sie berät Sammler, ist auf einigen der bedeutenden Messen vertreten und versteht es zugleich, in ihrem Heimathafen Hamburg Ausstellungsakzente zu setzen, die an anderen Galerien vorbeigehen.
Dabei hätte es auch ein anderer Standort werden können: Früh zog es sie als gefragtes Model nach London und New York. Ihre Aufenthalte nutzte Munro auch, um Kunst und Künstler kennenzulernen. Sie baute ein Netzwerk auf, erdete sich mit einer kaufmännischen Ausbildung und vertiefte ihr Wissen durch ein Kunstgeschichtsstudium.
Letztlich war es die Liebe, die sie in Hamburg hielt. Nicht zur Stadt, sondern zu ihrem zukünftigen Mann, dem Komponisten Nick Munro. So wurde sie mit ihrer Galerie heimisch und blieb. Die ersten Ausstellungen ab 1977 machte sie mit den Heroen der Avantgardekunst – mit Joseph Beuys, Cy Twombly oder Antoni Tapies. Später spürte sie gezielt Künstler auf, mit denen sie zusammenarbeiten wollte. Darunter waren Günther Förg, Helmut Dorner und Silvia Bächli.
Die Galerie in Hamburg-Eppendorf eröffnete sie 1985, mittlerweile hat die Gründerzeitvilla eine Ausstellungsfläche von 600 Quadratmetern, dazu gehört ein faszinierender Anbau im oberen Stockwerk. Lichtdurchflutet wird er selbst zur Skulptur. Für die Zusammenarbeit mit Künstlern, für das gemeinsame Kuratieren von Ausstellungen, hat sie eine kleine Wohnung eingerichtet.
Über die Jahre ist das Galeriehaus zu einem eigenen Kosmos geworden. Einern Gravitationszentrum für diejenigen, die das ernsthafte Gespräch und die intensive Auseinandersetzung mit der Kunst suchen. Wer hierherkommt, der will kein Galeriebesuchsprogramm abhaken, wie es anderswo oft der Fall ist. Das genießt Vera Munro und bringt ihren Besuchern als Dank eine ebensolche Wertschätzung entgegen.
FRANK G. KURZHALS
WELTKUNST 2015
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